Gründung und erste Jahre
Am 18. Oktober 1813 wurde Napoleon in der Völkerschlacht bei Leipzig vernichtend
geschlagen. Er setzte sich noch am gleichen Tag fluchtartig in Richtung Rhein ab.
Am darauffolgenden Tag drang diese Kunde auch in unser Dorf und löste einen ungeheuren
Freudentaumel aus. Aller Hass, der sich gegen Napoleon während der Jahre seiner
Gewaltherrschaft angesammelt hatte, brach offen hervor. Alle Arbeit wurde eingestellt,
und was von dem männlichen Geschlecht laufen konnte, kauf auf dem Brühl
(Marktplatz) zusammen. Dort wurde eine lebensgroße Holzfigur, die Napoleon darstellte,
aufgerichtet. Erst wurde eine Reihe von Böllerschüssen abgefeuert, dann wurde aus
allen aufzutreibenden Handfeuerwaffen auf die Figur geschossen, dass die Spreißel nur
so durch die Luft flogen, bis schließlich nur noch Kleinholz übrig war. Das
Treiben ging in Volksbelustigung über, Ausschreitungen und Ausartungen kamen durchaus
vor.
Herr Pfarrer Graefe machte sich, als er davon erfuhr, Gedanken und Sorgen. Er schrieb an
den Hauptmann, Distrikts- und Ortsvorsteher Stiefel einen Brief. Dieser, datiert auf den
19. Oktober 1813 ist noch im Original erhalten. Er fürchtete, es möchte sich
durch solches Gebaren der ganze Ort und die Humanität der Einwohner dem Verdacht
unedler Sache aussetzten. Der Brief schloss mit ein paar Reimen, die durch Aushang am
Gemeindebrett bekanntgemacht wurden:
Frisch! Puff auf Puff! Lasst keine Kugel fehlen!
Holz ist nur Brust und Bauch.
Denn ernstlich einen matten Feind zu quälen,
Wäre nicht nach Christen Brauch.
Und käm er her in großer Not,
Wir gäben ihm von unser′m Brot,
Ein Stückchen Fleisch wohl auch.
Im Jahr darauf wurde der Befreiungstag wieder gefeiert. Am 18. Oktober 1814 hat die
hiesige Schützengesellschaft, nachdem vormittags feierlicher Gottesdienst war,
nachmittags ein Scheibenschießen veranstaltet. Auch der 18. Oktober wurde sehr
feierlich begangen. Zu diesem Scheibenschießen hatte Herr Pfarrer Graefe freiwillig
acht Gulden der Gesellschaft zur beliebigen Verfügung zustellen lassen. Von diesem
Gelde hat man zuvörderst die Scheiben mit drei Gulden sechs Kreuzer bezahlt, zwei
davon sind gemalt worden. Das Übrige zu teils zu Preisen, teils zu anderen Sachen
verwendet worden. Den Besten auf die Hauptscheibe machte der Ortsvorsteher Stiefel,
folglich ist er Schützenkönig geworden.
1815 gab sich der Verein die ersten Statuten in 12 Paragraphen und führte von nun an
den Namen „Bürgerliche Schützen-Compagnie“. Bei der Moosmühle wurde auf dem
Grund von Gemeinderechtlern eine Schießmauer gebaut. Durch freiwillige Hand- und
Spanndienste und Spenden an Holz kamen die Kosten nur auf 37 Gulden.
1816 trat die "Bürgerliche Schützen-Compagnie" durch Teilnahme an einem
Preisschießen in Großhabersdorf zum ersten Mal in der Öffentlichkeit auf.
Bald darauf schlief der Verein langsam ein. Die Bürger waren durch das Verhalten der
Fürsten enttäuscht. Man hatte dem Volk wohl den Dank des Vaterlandes in Aussicht
gestellt: Wahlrecht, Teilnahme an der Regierung und Verwaltung, freie Presse, aber die
Fürsten verstanden es, die Wünsche des Volkes zurückzudrängen und es
zum Schweigen zu bringen. So entstand allgemeine Unzufriedenheit und Unlust, an
öffentlichen Dingen und Geselligkeit teilzunehmen.
1847 löste sich der Verein "Bürgerliche Schützen-Compagnie"
endgültig auf. Haus und Mauer der Schießanlage wurden verkauft und das
Grundstück den Gemeinderechtlern zurückgegeben.
Neugründung 1856 und Folgejahre
Durch die politische Entwicklung im Laufe der Jahre waren dem Volke doch eine Reihe seiner
Wünsche erfüllt worden. Es kam auch immer wieder zu dem Wunsch, Vereinsleben
zu pflegen. 1856 wurde die Schützengesellschaft mit 49 Mitgliedern neu gegründet
und neue Statuten ausgearbeitet. Im Frühjahr 1857 kaufte die Gesellschaft einen Teil
der Weinbergleiten am Herpersdorfer Weg von Gütler Lang für 178 Gulden und
30 Kreuzer (unser heutiges Schießgelände) und baute eine Schießmauer
für 67 Gulden und 28 Kreuzer.
1858 wurde ein Schießhaus gebaut. Die Kosten beliefen sich, trotz Hand- und
Spanndiensten, auf 710 Gulden und 15 Kreuzer, dazu musste sich die Gesellschaft
550 Gulden leihen. Am 26. August 1858 erfolgte die Einweihung des Hauses, des Platzes und
der neuen Fahne. Die Kosten der Fahne betrugen 53 Gulden und 12 Kreuzer und wurden aus
Spenden der Mitglieder getilgt. Schützenmeister J. M. Renz hielt eine
Festrede.
Zur Verschönerung des Schießplatzes wurden in diesem Jahr auch 50
Kastanienbäume zu 15 Gulden und sechs Akazien zu einem Gulden und 12 Kreuzer
gepflanzt. Dazu kamen weitere Kosten von einem Gulden und 14 Kreuzer, die der
Müllerknecht von der Moosmühle als Wegegeld für das Holen der Bäume
in Ansbach bekam. Ein Teil dieser Bäume steht heute noch auf dem gesamten
Schießgelände.
1861 wurden dann eine Lade- und Musikhalle angebaut. Die Räume vermietete man zum
Dörren und Lagern von Hopfen, wenn sie nicht zur Abhaltung von Preisschießen
benötigt wurden. Die Musikhalle war schon nach 30 Jahren baufällig und wurde
daher 1895 für 43 Mark an den Bullenhalter auf Abbruch verkauft.
1861 war das erste deutsche Schützenfest in Gotha. Die Vereine schlossen sich zum
allgemeinen Deutschen Schützenbund zusammen. Schießen galt nun als
patriotische Leistung, gemäß dem Wort: "Üb Aug′ und Hand
für′s Vaterland!"
Die Schützenvereine wurden durch Besitz, schmucke Uniformen, Prüfung der
Ehrbarkeit bei der Aufnahme und der Privilegien, Waffen führen zu dürfen,
zu den Vornehmsten Gesellschaften.
Von der 50 Jahr-Feier bis zur zweiten Auflösung 1889
1863: 50 Jahre Schützengilde Dietenhofen:
Das ehemalige Herstschießen fand am 19. Oktober statt, also gerade an dem Tage, an
welchem vor 50 Jahren zum ersten Mal die Vorväter zur Feier des 18. Oktober ein
Festschießen auf Napoleon den Ersten veranstaltet hatten und als Schützengilde
zusammentraten. Es war der 19. Oktober 1863 daher auch zugleich der Tag der Feier unseres
50-jährigen Jubiläums. Schon tags zuvor begann die Feier damit, dass der Morgen
des 18. Oktober mit Böllerschüssen begrüßt und später ein
Festgottesdienst durch das Geläute aller Glocken verkündet wurde.
Am Abend versammelten sich alle Schützen im Gasthaus zu Neudorf. Als die Dunkelheit
anbrach und ringsum auf allen Höfen die Freudenfeuer lodernd gegen den Himmel
schlugen und weithin verkündeten, dass nun ein dankbares Geschlecht jubelnd derer
gedenkt, die bei Leipzig vor 50 Jahren ihr Leben ließen, um das Vaterland von
drückender Knechtschaft zu befreien, da eilten sie hinaus, dem Rufe ihres Böllers
folgend, auf die fünf Morgen des Bauern Georg Stradtner, wo die Gemeindemitglieder
einen mächtigen Holzstoß errichtet hatten. Als die Schützen mit
Musikbegleitung heraufkamen, flammte das Feuer lichterloh gen Himmel. Der Bauer und
Distriktrat Johann Georg Stradtner erklärte den Anwesenden in einer längeren
Rede, warum hier und überall diese Siegesfeuer aufleuchteten. Mit dem donnernden
Hoch auf König Max Josef und unter Absingen patriotischer Volksgesänge brannte
das Feuer nieder und beendete die Feier.
Eintrag im Protokollbuch am 10. Oktober 1869:
Die Schießen verlaufen durch die musterhafte Haltung der Schützen ruhig. Nur
verunglückte Oberzieler Renz am Kirchweihdienstag früh um 6 Uhr, als er in
gewohnter Weise drei Schüsse aus dem Böller abfeuern wollte, dadurch, dass ihm
der zweite Schuss ins Gesicht flog und ihn für diesen Tag unfähig machte,
seinen Dienst der Gesellschaft zu leisten.
Eintrag im Protokollbuch im Oktober 1885:
Die neuen Hinterladerbüchsen schießen vortrefflich gut, so dass die alten
Vorderladerbüchsen ganz außer Wert kamen. Noch muss man erwähnt werden,
dass einem Schützen ein Malheur passierte, indem derselbe eine frisch hergerichtete
Vorderladerbüchse welche im Stand versagte, selbe hinter dem Schießhause,
die Kugel in den Erdboden schoss, welche aber infolge des angetrockneten Bodens abprallte,
eine schiefe Richtung nehmend, das Fenster des Hafnermeisters Christgau zertrümmerte
und in der Wohnstube niederfiel.
Eintrag im Protokollbuch am 24. März 1889:
Gegen 3 Uhr ertönte der Ruf "Halt, der Zieler Kirchner ist geschossen".
Kirchner, welcher die unterste Scheibe versah, lag mit zerschmettertem Oberschenkel
neben derselben.
Das tödliche Blei sandten zwei unglückliche Schützen aus ihrem Mausergewehr,
dessen Mechanismus schlecht funktionierte.
Lange Zeit erregten sich die Gemüter so sehr, dass sich die Gesellschaft
auflöste.
Von der Wiedergründung 1889 bis zum Verbot 1945
Am 3. November 1889 erfolgte die Neugründung mit 26 Mitgliedern.
Aus einem Nachtrag im Protokollbuch vom 6. November 1910:
Beim Kirchweihschießen 1909 gab es einen Unfall. Der Zieler Erdenkäufer
hantierte an seiner schlecht funktionierenden Pistole herum und schoss sich in die linke
Hand. Der Unfall verursachte Doktor- und Apothekerkosten von 315 Mark.
Von der Gesellschaft bekam Herr Erdenkäufer 250 Mark als einmalige
Entschädigung. Dieser Betrag musste beim Dietenhofener Sparverein
aufgenommen werden.
1910 musste auf Antrag des Kgl. Bez. Amtes zur Sicherung ein zwei Meter hoher Schutzwall
um den Schießplatz aufgeschüttet werden. Der Platz wurde auf 130m
verlängert. Die Arbeiten kosteten ca. 1300 Mark, auch dieser Betrag wurde beim
Dietenhofener Sparverein aufgenommen.
Zur Jahrhundertfeier stiftete die Schützengesellschaft eine sehr schöne
Ehrenscheibe, gefertigt von Herrn Kunstmaller Rall in Nürnberg. Die Feier sollte
wegen der Eröffnung der Bibertbahn erst 1914 stattfinden. Man erhoffe sich dadurch
zahlreichen Besuch. Der Ausbruch des 1. Weltkrieges verhinderte das Nachholen des Festes.
Während dieser Zeit wurden auch keine Festschießen abgehalten.
1922 trat die Schützengesellschaft Dietenhofen mit allen Mitgliedern dem deutschen
Schützenbund bei.
Zum Kirchweihschießen 1923 verlangt Herr Treiber für die Musik 90.000
Reichsmark, das Leggeld betrug 1500 RM. Für das Herbstschießen bezahlte man
10 Mio. Mark Beitrag, 3 Mio. für die Musik, 7 Mio. Leggeld (zum Vergleich: 1 Dollar
entsprach 4 Milliarden Papiermark). Bei der Fußbodenreparatur im Schießhaus
ist Brennholz angefallen. Herr Dollinger aus Andorf ersteigerte es für 50 Mio. Mark
und überlässt es dem Gemeinderat von Dietenhofen zur Verteilung an arme Leute.
Im Frühjahr 1932 stellt die Schützengesellschaft ihr Schießhaus gegen
geringe Gebühr der Schwester Jungmann von der Hensoldshöhe als Kindergarten
zur Verfügung.
Am 19. Oktober 1938 beschloss die Schützengesellschaft Dietenhofen auf Wunsch der
NSDAP, die gesamte Schießanlage und das Schießhaus für 2000 RM an die
Gemeinde Dietenhofen zu verkaufen. Die Gemeinde verpflichtete sich, den Kaufpreis in
20 Jahresraten an die weiterhin bestehende Schützengesellschaft ab 1938 zu bezahlen.
Die Schützengesellschaft durfte die Anlage weiterhin kostenlos benutzen. Der
geregelte Schießbetrieb konnte aber nach Ausbruch des 2. Weltkrieges nicht mehr
aufrechterhalten werden.
1945 wurde der Schützenverein durch die amerikanische Besatzungsmacht verboten.
Alle Waffen mussten abgeliefert werden und wurden vor dem Gasthaus Pfeiffer von den
US Truppen zerstört.
Von der Wiedergründung 1952 bis heute
Ab 1952 durfte wieder mit Luftgewehren geschossen werden. Auf Anregung des letzten
Schützenmeisters Georg Weber wurde zu einer Versammlung im Gasthaus Graf
eingeladen. Das Interesse an der Wiedergründung war so groß, das sich
sofort 40 der anwesenden Versammlungsteilnehmer als Mitglieder einschrieben.
Die anschließende Wahl ergab das Ergebnis: als Vorstand Georg Weber, als
Schützenmeister Christian Heinlein.
Von diesem Tag an versuchte die Schützengesellschaft, das Schießhaus
und den Platz, ebenso wie das nicht freiwillig abgegebene Grundstück, von
der Gemeinde bis dahin nur anbezahlt, wieder zu bekommen.
1955 wurde dies auch von der Gemeinde Dietenhofen zugesagt mit der Auflage,
den Kindergarten noch im Schießhaus zu belassen, bis ein geeignetes
Gebäude zur Verfügung stehe.
Am 6. Februar 1959 war es soweit: die Gemeinde übereignet den hinteren
Teil des früheren Geländes (ca. 1200m²) der
Schützengesellschaft.
1959 konnte mit dem Bau eines neuen Schützenheimes auf eigenem Platz
begonnen werden. Durch die starke Beteiligung der Mitglieder beim Bau wurde das
Schießhaus im Sommer 1961 fertiggestellt. Vom 3. Juni bis 11. Juni fand das
Einweihungsschießen statt, es beteiligten sich 260 Schützen
aus 25 Vereinen.
Die Feier des 150-jährigen Jubiläums 1963 wurde mit dem Gauschießen
des Schützengaues Fürth / Bayern verbunden. Das Schießen musste
im Saal der Gastwirtschaft Georg Störzenhofecker auf 20 Ständen
abgehalten werden, da das neue Schießhaus dafür zu klein war. Es
beteiligten sich 632 Schützen. Am Sonntag, den 30. Juni fand der große
Festzug statt. Teilnehmen konnten 26 auswärtige und alle Dietenhofener
Vereine. Drei Musikkapellen führten den Festzug durch Dietenhofen. Der
Ausklang dieses Festes fand in einem für diesen Tag aufgebauten Festzelt statt.
Durch den finanziellen Erfolg beim Jubiläumsschießen konnte sich die
Schützengesellschaft eine sehr schöne Königskette für 250 DM
kaufen, die heute noch der Stolz eines jeden Schützenkönigs ist.
Jahre später, nämlich 1977 befasste man sich schon mit dem Gedanken,
ein neues Schützenheim zu bauen, denn das bisherige war für die hohe
Mitgliederzahl zu klein und die Südwand zeigte starke Rissbildung, die kaum
mehr zu reparieren war.
1983 konnten wir den Plan für ein neues Schießhaus der Gemeinde und dem
Landratsamt zur Genehmigung vorlegen, diese erfolgte auch wie erhofft.
Im Frühjahr 1985 wurde mit dem Bau begonnen. Mit der beispiellosen Beteiligung
der Mitglieder, die ihre Freizeit sowie teilweise ihren Jahresurlaub einbrachten,
stand unser Schützenheim nach nur 14 Monaten Bauzeit vor der Vollendung.
Der Ausbau des Pistolenstandes, das Anbringen des Außenputzes sowie das
Fertigstellen der Außenanlage erfolgte noch im Jahr 1986.
Besonders hervorzuheben ist, dass Mitglieder und Freunde der
Schützengesellschaft mit der Gabe von zinslosen Darlehen den vorzeitigen
Baubeginn erst ermöglichen konnten. Das zeugte von großer Kameradschaft
und suchte im Schützengau damals seinesgleichen. Bis zum 31.12.1986 leisteten
insgesamt 71 Helfer sage und schreibe 12860 Arbeitsstunden!
Im Jahr 1988 wurde das neue Schießhaus dann anlässlich der
175-Jahr-Feier zusammen mit dem Mittelfränkischen Bundesschießen
eingeweiht. Als erster Verein überhaupt holten wir das Bundesschießen
in den Schützengau Ansbach! Dieses Preisschießen verlief finanziell als
auch sportlich äußerst erfolgreich, denn es fanden insgesamt 1128
Schützen den Weg nach Dietenhofen.
Nach dem Schießhausneubau wurde den Mitgliedern zur Organisation und
Durchführung des Einweihungs- und Mfr.-Bundesschießens abermals viel
abverlangt. Insgesamt wurden 5391 Stunden von der Einweihung bis zum Zeltabbau
geleistet!
Als ein für die Chronik der Schützengesellschaft wichtiger Tag war
der 4. April 1989. Das 1938 an die Gemeinde Dietenhofen abgetretene Gelände,
welches die Gemeinde zwar im Jahr 1955 teilweise wieder der
Schützengesellschaft lt. Gemeinderatsbeschluss zurück übereignete,
war bis dato noch immer nicht komplett zurück geführt. Durch
unermüdlichen Einsatz des 1. Schützenmeisters Johann Auerochs konnten
die Verhandlungen mit der Gemeinde soweit gedeihen, dass am 3. März 1989
der Marktgemeinderat Dietenhofens in einem einstimmigen Beschluss festlegte, das
restliche noch nicht wieder übereigneten Gelände wieder der
Schützengesellschaft Dietenhofen durch einen Erbpachtvertrag über 60
Jahre zur Verfügung zu stellen. Der Erbpachtvertrag wurde am 4. April 1989
von Notar Lederer, Bürgermeister Heinz Henninger und 1. Schützenmeister
Johann Auerochs im Nebenzimmer des Gasthauses Albrecht unterzeichnet.
Mit dem neuen Schießhaus stellten sich dann auch erste überregionale
sportliche Erfolge ein. So war Rainer Sellinger 1989 der erste Teilnehmer an
einer Bayerischen Meisterschaft im Luftpistolenschießen. Das Erreichen
des 7. Platzes bei der ersten Teilnahme war ein sensationeller Erfolg, der ihm
den Weg zur Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft ebnete.
Als Anerkennung und Dank für seine herausragenden Leistungen und seinen
unermüdlichen Einsatz für die Schützengesellschaft Dietenhofen
wurde Johann Auerochs († 2012), der sein Amt als
Schützenmeister aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben
konnte, im Jahr 1993 zum Ehrenschützenmeister ernannt.
Ende der neunziger Jahre zeichnete sich bereits ab, dass man sich als
Verantwortliche im Schießsport künftig große Nachwuchssorgen
machen muss. Viele Austritte, kaum Neuzugänge - diese Problematik holte
auch die Schützengesellschaft sehr rasch ein.
Im Jahr 2006 konnten wir ein geeignetes Grundstück pachten und darauf
einen Bogenplatz errichten. Mitglieder der Vorstandschaft waren auf der Suche
nach Attraktivitätssteigerung auf das Bogenschießen aufmerksam
geworden, weil diese Sportart bereits Schüler und Jugendliche fasziniert.
Der Plan ging auf und mit der Installierung der Bogenabteilung konnten in den
nächsten Jahren wieder Neumitglieder geworben werden.
Auch hier stellten sich bald sportliche Höhepunkte ein, als
Alexander Arlt 2009 in seiner Altersklasse Bayerischer Vizemeister wurde
und sich für die Deutsche Meisterschaft qualifizierte. Sein Bruder
Dominik Arlt wurde 2012 sogar Bayerischer Meister und Deutscher Vizemeister
in seiner Klasse.
2013 wurde das 200-jährige Jubiläum an einem verregneten Festwochenende im Mai
begangen. Zuvor stand das 87. Mittelfränkische Bundesschießen im April auf dem
Programm, mit der Siegerehrung am Festsonntag.